Das Taschentuch-Wunder. Deutsche Version

Man schrieb das Jahr 1413, und Sankt Vinzenz Ferrer predigte auf dem Marktplatz in Valencia. Plötzlich hielt er inne, wurde traurig und fing an zu weinen. Die Menschen um ihn herum wunderten sich und fragten:

–   Vater Vinzenz, was habt ihr denn?

–   Ach, liebe Brüder und Schwestern, ihr „bona gent“ („gutherzigen Menschen“), ich hatte gerade eine Vision. Ich habe eine arme Familie gesehen, die unter uns wohnt und vor Hunger und Elend dem Sterben nahe ist. Wenn wir ihr nicht helfen, sind diese Menschen dem Tod geweiht.

Seine Zuhörer waren gerührt und fragten weiter:

–   Vater Vinzenz, sagt uns doch, wo diese Familie lebt. Führt uns zu ihr, und wir bringen ihr Geld und Nahrung.

–   Gott segne euch für eure Großzügigkeit. Mein Taschentuch wird euch den Weg weisen. Folgt ihm!

Mit diesen Worten holte er sein Taschentuch („mocador“) heraus und warf es in die Luft. Sogleich schwebte es durch die an den Platz angrenzenden Straßen und flog durch ein offenes Fenster in ein Haus, das sich in der Nähe der Calle de la Tapinería befand. Und richtig, dort fand man eine Familie, die krank und ausgehungert war. Selbstverständlich zeigten sich die Valencianer großzügig und halfen den armen Menschen aus ihrem Elend.

Das Haus, in dem das Fest zu Ehren von „San Vicente Ferrer del Mocadoret“ gefeiert wird, steht genau an der Stelle, wo sich einst dieses Wunder zutrug.

Der Vorstand der Vereinigung, Altar del Mocadoret“

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